Fregatte F 220 "Hamburg" bei der Auslaufparade zum Hafengeburtstag 8. Mai 2010

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GEDICHT DES MONATS

 

Ein Gedicht ist eine Sternschnuppe des Alltags.

 

 

September 2023

 

Hans Krech

 

Ein Geschenk des Parks

 

Warten im Park

auf wundersame Wortgebilde,

geboren aus dem Rauschen des dunkelgrünen Laubes

der hohen Pappeln und Buchen,

heranschwebend, gleitend,

kriechend über den kurzgeschorenen Rasen,

von summenden Bienen transportiert

zu den winzigen fleißigen Ameisen zu meinen Füßen,

die hektisch Buchstaben und Silben sortieren.

 

Warten im Park

auf seine lyrischen Mosaiksteinchen,

die in mein Herz hineinfließen,

in meine Sehnsüchte und Ängste,

in die Kulimine meines Stiftes,

um aufgeschrieben zu werden

auf den leeren linierten Seiten meines Collegeblockes,

wo sich Buchstaben zu Silben verbinden

und dann zu Wörtern formen,

aufbauend ein Gedicht.

 

(Kleiner Park an der Cranachstr., Sonntagnachmittag, 16.7.2023)

 

 

August 2023

 

Hans Krech

 

Die sieben Säulen der Weisheit

 

Ein Marsch durch die arabische Wüste

in nordwestliche Richtung nach Aqaba,

der von einer osmanischen Garnison

kontrollierten Hafenstadt am Golf von Aqaba,

deren Kanonen und Befestigungsanlagen

nur auf die Seeseite ausgerichtet sind,

den Rückraum gedeckt durch einen Ring hoher Berge

und dahinter nur menschenleere wasserlose Einöde.

 

Ein 600-Meilen-Marsch durch die arabische Wüste

mit einem Heer von etwa 5000 Stammeskriegern der Howeitat

und weiteren verbündeten arabischen Kontingenten auf Kamelen,

der am 9. Mai 1917 begann,

ein Gewaltmarsch von 58 Tagen Dauer,

unentdeckt von den osmanischen Truppen,

eine Geheimoperation,

das Beduinenheer gequält von Sandstürmen,

beschossen mit Milliarden Sonnenstrahlen

in der Gluthitze des lebensfeindlichsten Gebietes auf unserer Erde.

 

In Oxford hatte Lawrence Geschichte und Archäologie studiert,

unternahm dann mehrere ausgedehnte Reisen durch den Orient

und erlernte die Arabische Sprache.

Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges vom Geheimdienst rekrutiert

und im Juni 1916 als Militärberater und Verbindungsoffizier

zu den verbündeten aufständischen Stämmen

unter Führung von Sherif Hussein entsandt,

dem Emir von Mekka.

 

Der Leutnant hatte keinerlei Erfahrungen in der Guerillakriegsführung,

die er erst bei den Beduinenkriegern erlernte,

aber er konnte strategisch denken und planen

und er dachte und plante

mit den Augen und den Herzen seiner arabischen Freunde,

war kein Beobachter,

sondern wurde innerhalb nur eines Jahres ein Teil von ihnen,

ritt auf einem Kamel,

trug arabische Kleidung,

aß die Stammeskost,

dachte und sprach fast nur noch Arabisch,

schlief auf dem Wüstenboden.

 

Am 6. Juli 1917 erobert das Beduinenheer Aqaba,

hat dabei nur zwei Tote zu beklagen.

Der Überraschungsangriff in den Rücken der Osmanen,

der Angriff von der Landseite auf die Garnison Aqaba,

ist erfolgreich.

Ein arabischer Krieger mit einer Fahne reitet auf seinem Kamel

in die Hafenstadt hinein, die Siegesparade anführend,

dahinter Lawrence und die Howeitat.

Von den etwa eintausend osmanischen Soldaten

sind 300 gefallen und 700 in Gefangenschaft geraten.

Es ist die entscheidende Wende auf dem Kriegsschauplatz Mittlerer Osten

und führt zur Niederlage des Osmanischen Reiches in der Region.

Am 1. Oktober 1918 marschieren arabisch-britische Truppen in Damaskus ein.

 

Es war T. E. Lawrence,

der die Lieferung von Waffen und Munition für die Beduinenkrieger

aus den britischen Depots organisierte,

der die Kampfhandlungen mit den Truppen des Empire in der Region

koordinierte,

der neben Faisal

zum eigentlichen Oberbefehlshaber des Reiterheeres aufstieg,

und es mit seinem Vorbild führte,

so den Aufstand anfachend, anstachelnd und planend,

der den Krieg für die arabischen Verbündeten

und das Empire im Nahen Osten gewann,

der so zu einer Legende wurde,

dem erfolgreichsten und berühmtesten Agenten des britischen Geheimdienstes,

zu Lawrence of Arabia.

 

Doch Thomas Edward Lawrence

sah sich selbst nicht als einen Gewinner,

hatte er doch seinen arabischen Freunden versprochen,

dass sie nach dem Ende des Krieges

ihr eigenes unabhängiges Reich erhalten sollten,

obwohl er natürlich wusste,

dass sich Frankreich und das Empire

im Sykes-Picot-Abkommen 1916

insgeheim über die zukünftigen Einflusszonen im Mittleren Osten

geeinigt hatten:

ein arabisches unabhängiges Königreich auf der Arabischen Halbinsel

war darin nicht vorgesehen.

 

Überhäuft mit hohen Auszeichnungen,

befördert zum Lt. Colonel,

von dem US-Kriegsberichterstatter Lowell Thomas

weltweit in den Medien gefeiert,

und doch schwer enttäuscht von sich,

verließ er den Orient,

kehrte nach England zurück

und diente unter dem Namen T. E. Shaw inkognito

als einfacher Soldat bis zum März 1935 in der Royal Air Force.

Am 13. Mai 1935 verunglückte er mit seinem Motorrad,

lag sechs Tage im Koma, bevor er verstarb,

an seinem Bett stand der Leibarzt des Königs,

an seinem Grab Faisal,

der ihm seinen Verrat vergab.

 

Im selben Jahr waren seine Memoiren erschienen,

die er schon 1926 verfasst hatte,

"Die sieben Säulen der Weisheit",

uns darin lehrend,

dass auch Geheimagenten eine Ehre und eine Würde haben sollten.

Und vielleicht auch gerade darum,

wurde er zu einem britischen Volkshelden,

dessen Abenteuer im Orient

1962 für ein globales Publikum verfilmt wurden,

zu einem monumentalen Heldenepos der britischen Geschichte,

"Lawrence of Arabia".

 

(geschrieben 15.5.2023)

 

 

Juli 2023

 

Hans Krech

 

Bletchley Park

 

Informationen haben den Zweiten Weltkrieg entschieden,

nicht Kampfpanzer, nicht Bomber,

nicht UBoote oder Flugzeugträger,

nicht die Millionen Soldaten auf allen Kriegsschauplätzen.

Bits waren die kriegsentscheidende Waffe.

 

Im Objekt Bletchley Park etwa 70 km nordwestlich von London

in der Grafschaft Buckinghamshire gelegen,

war die Zentrale der top-secret codebreaking site,

in der seit 1939 etwa 9.000 Frauen und Männer

Tag und Nacht

in den Holzbaracken um das Herrenhaus herum,

unter dem Befehl des britischen Geheimdienstes

an der Entschlüsselung der deutschen mechanischen Rotor-Chiffriermaschine

Enigma (Rätsel) arbeiteten,

die über mehr als 200 Trilliarden Codierungsvarianten verfügte.

 

Durch die Turing-Bombe,

die von dem Mathematiker Alan Turing entwickelt werden konnte,

und die Erbeutung einer intakten Enigma M3

auf U 110 am 9. Mai 1941 durch den Zerstörer HMS Bulldog,

konnte der Einbruch in die deutschen Kommunikationsnetze gelingen:

der Deutschen Luftwaffe, des Heeres, der Kriegsmarine,

der Reichspost, des Geheimdienstes Abwehr

und vieler weiterer Behörden und Ämter.

 

Fast in Echtzeit konnte der britische Geheimdienst

abgefangene Nachrichten mitlesen

und sicherte so dem Empire

die Informationsüberlegenheit

in der Luftschlacht um England,

im UBoot-Krieg im Atlantik,

in den Schlachten gegen Rommels Afrika-Korps,

bei der Operation "Overlord" in der Normandie.

Sogar einzelne UBoote und Agenten der Abwehr

konnten lokalisiert werden.

Mehr als 2.500 abgefangene deutsche Funknachrichten

wurden täglich entschlüsselt,

ohne dass der Gegner darum wusste.

 

Erst 1973,

dreißig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges,

wurde das strategisch bedeutendste Staatsgeheimnis Großbritanniens gelüftet

und danach in Bletchley Park ein Museum eröffnet

über die erste Schlacht in der Weltgeschichte,

die im Cyberraum gewonnen wurde.

 

(geschrieben am 16.5.2023)

 

Juni 2023

 

Hans Krech

 

Die Raben im Tower

 

Eine alte Legende erzählt,

dass die Monarchie und das Königreich untergehen werden,

sollten die Raben im Tower davonfliegen.

 

Den mindestens sechs königlichen Kolkraben im Tower

wurde eine Flügelfeder gestutzt,

wodurch ihnen nur kurze Flüge möglich sind,

sie laufen über die sattgrünen Wiesen,

bestaunt von den Touristen-Heerscharen aus aller Welt,

täglich Tausende Male fotografiert und gefilmt,

umsorgt und mit frischem Fleisch gefüttert

vom Ravenmaster der Yeomen Warders,

zum Wohle der Monarchie.

 

(geschrieben 17.5.2023) 

 

Mai 2023

 

Hans Krech

 

London is calling

 

Big Ben, die Königin aller Uhren

auf der berühmtesten Turmuhr der Welt

schlägt stündlich,

assistiert von den vier kleineren Viertelstundenglocken.

Der tiefe Ton der Great Bell of Westminster

verkündet eine heilige uralte Botschaft,

die fünfzehn Meilen im Umkreis

in der Londoner City zu hören ist

und die seit 1923

am Beginn der BBC-Radio-News

über die gesamte Welt verbreitet wird.

Seit genau einhundert Jahren.

 

Ein Oratorium,

die Gründungsgeschichte unserer Kultur erzählend,

berichtend vom "Messias",

komponiert von Händel in nur 24 Tagen für die Ewigkeit.

Und dies alles in diesem klaren Bronzebass,

mit gewaltigem Echo aufrüttelnd den Globus,

nach einer Antwort suchend,

jede volle Stunde über den Erdkreis rufend:

Wo ist der Messias?

Wo ist der Erlöser?

Wo ist der Retter?

London is calling!

 

(geschrieben am 11.5.2023)

 

April 2023

 

Hans Krech

 

Meer - Liebe

 

Die Farbe der Liebe ist Türkis

mit Schattierungen in Hellblau

und Dunkelgrün,

windbewegt, sonnengeküsst,

gesichert durch zwei Patrolboats

der Royal Navy in Sichtweite des Strandes.

 

Meine meergeborenen Wünsche

wandern auf unendlichen Wellenautobahnen

in Richtung Atlantik.

 

(Bournemouth, Boscombe Pier, 21 July 2015)

 

März 2023

 

Hans Krech

 

Fliegen

 

Aus der schnellen Laufbewegung heraus

hochschalten in den letzten Gang,

den Turbolader zünden,

das Getriebe aus Muskeln, Knochen, Sehnen und Nerven

in rasende Schwingungen versetzen

bis der Körper im Adrenalinrausch tobt,

mit eherner Konzentration und

titanischem Siegeswillen

in weiten Sätzen vorwärtsschnellen,

während die Füße

im rhythmischen Stones-Trommelwirbel den Boden klopfen.

 

Und dann fliegen:

fliegen, fliegen, fliegen!

siegen, siegen, siegen!

schreien, schreien, schreien!

 

(Sonntag, 29.8.2021, Cranachstr. 75, Hamburg)

 

 

 

Februar 2023

 

Hans Krech

 

Warum fällt der Apfel nach unten?

Oder der beginnende Aufstieg Großbritanniens zur "Werkstatt der Welt"

 

Mittagszeit im Bauerngarten von Woolthorpe Manor,

eine leichte Sommerbrise spielt in dem Laub der Obstbäume,

krault die grünen Blätter,

graue Schatten wandern über den auf der Wiese liegenden

dreiundzwanzigjährigen Physikstudenten hin,

der vor der Pestepidemie 1665 aus Cambridge

in sein Heimatdorf flüchtete,

sinnend über den brutalen Kontrast

dieses idyllischen Sommertages

zum meuchelnden schwarzen Sensenmann ringsum auf der Insel.

Ein Tag, an dem Zehntausende erkranken.

Ein Tag, an dem Tausende sterben.

 

Plötzlich löst sich eine Frucht aus einem der Zweige,

fällt herunter,

direkt auf den Kopf des jungen Wissenschaftlers,

platzt dabei etwas auf.

Der greift nach dem überreifen "Flowers of Kent"-Apfel

und nachdenklich

in das unverhoffte köstliche Geschenk des Gartens hineinbeißend

murmelt er:

"Warum müssen Äpfel immer senkrecht zu Boden fallen,

warum nicht seitwärts oder aufwärts,

warum immer Richtung Erdmittelpunkt?

Sicher ist der Grund dafür,

dass die Erde den Apfel anzieht."

 

So erzählte es Isaac Newton als alter Mann

1726 seinem Biografen William Stukeley,

es war der Anlass zu seinen Forschungen zur Gravitation,

zur weiterführenden Frage,

ob diese Naturgesetze nicht nur auf der Erde gelten,

sondern auch für den Himmel, für den Mond?

Warum begleitete er die Erde,

warum flog er nicht hinaus ins Weltall?

 

Nicht beliebt bei Studenten und Professorenschaft

am Trinity College in Cambridge

und doch alle mit seinen Forschungen weit überragend,

mit 26 Jahren Inhaber des Lehrstuhls für Mathematik,

aufstoßend mutig und kühn

die Himmelspforten in neue Dimensionen der Naturwissenschaften.

 

Die "Philosophiae Naturalis Principia Mathematica"

1681 veröffentlichend,

darin seine Forschungen zur Gravitation zusammenfassend,

wütend und boshaft auf die Kritik

konkurrierender Wissenschaftler reagierend,

mit dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz

einen regelrechten Krieg ausfechtend.

 

Aber hochgeehrt und wohlhabend,

von der Krone sogar zum Ritter geschlagen,

nach seinem Tode 1727

in Westminster Abbey beigesetzt.

 

Die Wissenschaft als wichigste Produktivkraft des Empire

auf dem Weg zur Industriellen Revolution

hat Sir Isaac Newton strategisch vorangetrieben.

Er war der Türöffner zum Aufstieg Großbritanniens

zur "Werkstatt der Welt"

zur globalen Technologieführerschaft.

 

(Kleiner Park an der Cranachstr., Pfingstmontag, 6.6.2022, Nachmittag)

 

Januar 2023

 

Hans Krech

 

Wars of the Roses 

(22. Mai 1455 - 17. Juni 1487)

 

Prolog

 

"Das Lied von Feuer und Eis"

aus der Feder des amerikanischen Bestsellerautors George R. R. Martin

und die darauf aufbauende TV-Serie "Game of Thrones"

halten seit Jahren weltweit Milliarden begeisterter Fans

in extremer Spannung mit:

erbitterten blutigen Machtkämpfen mehrerer Dynastien um den

Königsthron des imaginären Westeros,

offenbarend die brutalste Bösartigkeit, Rachsucht und Machtgier,

ausgekämpft in epischen Schlachten,

konsequenten Hinrichtungen sämtlicher Konkurrenten,

bestialischer Folter,

heimtückischen Giftmorden,

oft tödlich endenden Heiratsintrigen.

Die tabulosen erbarmungslosen Machtkämpfe wurden

inspiriert von den Rosenkriegen der Häuser York und Lancaster

in der mittelalterlichen englischen Geschichte.

Schon William Shakespeare,

der größte aller englischen Dichter,

hatte etwa 100 Jahre nach den historischen Ereignissen

acht Dramen zu den Rosenkriegen verfasst,

die York-Tetralogie und die Lancaster-Tetralogie.

"Game of Thrones" seitdem in den Albträumen der Menschheit,

uns nie wieder verlassend,

und doch keine Science Fiction, kein Fantasy Abenteuer,

keine Erfindung begnadeter Literaten,

sondern die Erinnerung an die "Wars of the Roses".

 

Eine historische Niederlage als Auslöser des Bürgerkrieges: "The mad king"

 

Hundert Jahre Krieg gegen Frankreich

und dann doch 1453 verlierend,

zurückgedrängt auf die Insel,

das Ende Englands als kontinentale Macht,

König Henry VI. Lancaster,

fassungslos und haltlos und verwirrt,

darüber den Verstand verlierend,

ein schmählich Besiegter, ein historischer Verlierer,

damit auslösend den Machtkampf

der Häuser Lancaster und York um den Thron,

den die Lancasters seit 1399 für sich hatten erobern können,

beide rivalisierenden Familien

zum Geschlecht der Plantagenet gehörend

und Rosen im Wappen führend:

die "weiße Rose" für das Haus York,

die "rote Rose" für das Haus Lancaster.

 

Advantage Haus York

 

Bei St. Albans am 22. Mai 1455 die erste Schlacht schlagend,

die die Lancasters die Krone kostete,

die dann Edward IV. aus dem Hause York

1461-1470 und 1471-1483 verteidigen konnte,

nur unterbrochen

von einem Intermezzo der Herrschaft der Lancasters 1470-1471,

die in der Schlacht von Tewkesbury 1471

ihren letzten männlichen Thronanwärter verloren.

 

Advantage Haus Lancaster

 

Und doch überlebte mit Henry Tudor,

ein über seine Mutter

mit den Lancaster-Königen weit entfernter Verwandter,

besiegte am 22. August 1485 in der Schlacht von Bosworth Richard III.,

der als letzter männlicher Vertreter der Yorks fiel.

Erloschen waren damit die Häuser York und Lancaster,

die über 32 Jahre hinweg,

wie tolle Hunde ineinander verbissen,

sich bis zum letzten Mann gegenseitig umgebracht hatten,

aber auch große Teile des englischen Adels mit in den Tod rissen,

ausgestorben die Ritter der "weißen Rose" und die der "roten Rose".

Henry VII. Tudor den Thron besteigend,

heiratend Elizabeth von York,

und so die Reste beider verfeindeter Familien

in der Tudor-Dynastie vereinigend,

letztendich so

dem Hause Lancaster den Sieg bringend.

 

Epilog: Sieger im Informationskrieg Haus York

 

Richard III. von York, letzter König seiner Dynastie,

bestgehasster Monarch der englischen Geschichte,

von Shakespeare in seinem Drama

als bösartiges, kleinwüchsiges, buckliges Scheusal charakterisiert:

"Ich, um dies schöne Ebenmaß verkürzt,

von der Natur um Bildung falsch betrogen,

Entstellt, verwahrlost...und zwar so lahm und ungeziemend,

dass Hunde bellen, hinke ich wo vorbei.",

ebendieser Richard,

gefallen in der Schlacht auf Bosworth Field 1485 nahe Leicester,

vom Sieger Henry Tudor in einem namenlosen Grab verscharrt,

welches im September 2012 von einer Wahrsagerin

unter dem Parkplatz der Stadt entdeckt wurde,

einen weltweiten Medienrummel auslösend,

nachdem der DNA-Beweis die Identität Richards bestätigte,

dann am 26. März 2015 im Beisein von 20.000 Trauergästen

in der Kathedrale von Leicester feierlich beigesetzt,

überschwemmt von einem Meer weißer Rosen,

530 Jahre nach seinem Tod und dem Untergang des Hauses York.

 

(Hamburg, Kleiner Park an der Cranachstr., 15./16.6.2022)

 

 

April 2022

 

Hans Krech

 

Das große Tor von Kiew

 

Modest Mussorgski 1874 zu einem Bild von Viktor Hartmann in seinem Zyklus "Bilder einer Ausstellung", 10. Satz

 

Aufgestoßen das große Tor von Kiew

durch das standhafte ukrainische Volk

in Richtung Westen,

nach Europa,

hinaus aus dem sowjetischen Gulag

in die Freiheit.

 

(geschrieben am 14. Kriegstag, 9.3.2022)